Die Stapfer-Enquête. Eine einzigartige Umfrage zur Schulsituation in der Helvetischen Republik aus dem Jahr 1799
Philipp Albert Stapfer war in der Helvetischen Republik zwischen 1798 und 1803 Erziehungsminister. Zur Erfassung der Schulsituation in der jungen Republik entwarf er einen Fragebogen mit rund 60 Fragen, der von den Lehrpersonen auszufüllen war.
Von dieser Umfrage sind über 2400 Antwortbögen und somit umfangreiche, ergiebige und spannende Quellen überliefert. Unter dem Namen «Stapfer-Enquête 1799» wurde die Umfrage zwischen 2009 und 2015 im Rahmen eines Nationalfonds-Projekts erforscht und online veröffentlicht.
Stapfer stellte Fragen nach den Lokalverhältnissen, dem Unterricht, den Personalverhältnissen und den ökonomischen Verhältnissen. 38 Ausserrhoder Schulen haben an der Erhebung teilgenommen, je vier Schulen in Lutzenberg und Wolfhalden, je drei in Rehetobel, Reute, Stein, Teufen und Walzenhausen, je zwei in Gais, Grub, Heiden, Herisau, Trogen und Wald und je eine in Bühler, Hundwil und Speicher. In Appenzell Innerrhoden wurde die Erhebung in allen sechs Bezirken ausgefüllt, in Oberegg und Rüte für zwei Schulen und in Appenzell, Gonten, Schlatt-Haslen und Schwende für je eine Schule.
Entdecken Sie, wie es vor über 200 Jahren um die Schule in Ihrer Wohngemeinde stand! Vergleichen Sie die Antworten der Lehrpersonen miteinander. Staunen Sie darüber, dass die meisten Lehrer noch einem Nebenerwerb nachgehen mussten, weil der Lohn von meistens weniger als zwei Gulden pro Woche zur Ernährung der Familie nicht ausreichte.
Abbildung: Auszug aus den Antworten des 37-jährigen Schulmeisters Bartholomäus Graf, Schule Dorf, Heiden, u.a. mit der Anmerkung: «Glükselig ist also ein LAND ud. VOLK wenn Väter und VORSTEHERE deßselben ihre wohlthätigen Absichten auf durchgängige Verbesserung der Schulen richten.» >