Dieses beeindruckende Foto stammt aus dem Nachlass von Heinrich Bauer (1883-1960). Es zeigt den Brand der Kälblihalle in Herisau 1942 und ist Teil einer von vielen Foto-Reportagen über spezielle Ereignisse, welche Bauer in seiner Freizeit als Amateurfotograf zusammengetragen hat. Unter anderen auch die Sprengung des Katholischen Kirchturms in Herisau, 1935 oder den Brand Möbel Frehner in Herisau, 1944.
Ursprünglich aus Ludwigshafen in Deutschland, kam Bauer 1904 als Uhrmachergeselle nach Herisau, wo er auch zehn Jahre später ein Uhren- und Goldwarengeschäft an der Schmiedgasse eröffnete. Im Laufe der Zeit erweiterte Bauer sein Verkaufsangebot mit Filmentwicklungen und Vergrösserungen für Amateurfotografen sowie dem Druck von Postkarten. Selbst Mitglied des Schweizerischen Amateur-Photographenverbands (SAPV), war Bauer ein Anhänger des Pictorialismus, welcher die Fotografie mit malerischen Effekten aufwertete und als künstlerisches Ausdruckmittel etablierte. Seine Motive suchte er meist in der Appenzeller Landschaft und dem Appenzeller Brauchtum. Mehr Infos zu Bauer sowie ein Teil seines Nachlasses sind in der Fotostiftung Schweiz zu finden.
Einige Bilder aus Bauers Nachlass waren auch an der diesjährigen Kulturlandsgemeinde Appenzell Ausserrhoden in Teufen im Rahmen eines Crowdsourcing-Workshops zu sehen. Die mehrheitlich nicht identifizierten Bauernhäuser wurden gemeinsam mit ausgewählten Bildern aus unterschiedlichen Nachlässen von Appenzeller Fotografen aus der Kantonsbibliothek Appenzell Ausserhoden ausgestellt. Besucherinnen und Besucher hielten dann auf Formularen ihr Wissen rund um die Verortung, oder aber ihre Erinnerungen und Geschichten fest. Das so zusammengetragene gemeinsame Wissen soll nun wieder in die Kataloge des Staatsarchivs und der Kantonsbibliothek AR zurückfliessen.
Wer gerne weiter im Nachlass von Heinrich Bauer stöbern möchte, findet zudem rund 1’000 Fotografien nun online zugänglich beim Staatsarchiv Appenzell Ausserhoden.
Autorin: Eliane Ninfa Blumer, Lausanne
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