Aus der Schatztruhe. Dezember 2017

Die auf dem Bild sichtbare Aufnahme stammt vom Heidler Fotografen Ernst Gottfried Hausamann (1871-1958). Es handelt sich dabei um ein Autochrom, ein sehr frühes Farbbild, das in den Sammlungen der ETH-Bibliothek Zürich aufbewahrt wird.

Anfang Dezember 2017 hat die ETH-Bibliothek in ihrem Crowdsourcing-Blog den Beitrag ‹Autochrome aus dem Appenzellerland› veröffentlicht. Die Bilder sind mit dem sogenannten Bildcode-String Hs_1051-266-27-02 in der Bilddatenbank e-pics Bildarchiv Online der ETH-Bibliothek erfasst.

Die 10 Autochrom-Glasdiapositive des Heidler Fotografen haben die Formate 9 x 12 cm und 13 x 18 cm. Das Autochromverfahren ist ein sehr frühes Verfahren der Farbfotografie in Form eines Diapositivs. Die Gebrüder Auguste und Louis Lumière haben es 1903 in Lyon entwickelt, ab 1907 waren die Autochrome im Handel erhältlich. Mit dem auf Farbrasterung basierenden Verfahren (sog. Kornrasterverfahren) war es erstmals möglich, ein Farbbild mit einer einzigen Aufnahme zu erzeugen. Voraussetzung für die sehr realistische Farbwiedergabe durch die Autochrome war die vorausgegangene Entwicklung panchromatischer Emulsionen, also lichtempfindlicher Substanzen, die alle Farben des Farbspektrums gleichmässig wiedergeben. Allerdings war die Belichtungszeit für eine Aufnahme sehr lang. Im Bildarchiv der ETH-Bibliothek gibt es nur vereinzelt Autochrome, wie die Blog-Redaktorin Nicole Graf schreibt.

Zwei dieser zehn Autochrome zeigen Appenzellerhäuser, die Ernst Gottfried Hausamann um 1907 auf dem Weg zwischen dem Birli in der Gemeinde Wald und der Hofmüli in der Gemeinde Rehetobel aufgenommen hat. Auf dem hier verlinkten Bild sichtbar ist (mit hoher Wahrscheinlichkeit) eine Liegenschaft, die heute nicht mehr existiert. Das Kreuzfirsthaus mit Doppelgiebel hat – wie damals üblich – ein Schindeldach. Im Hintergrund der Weiler Lochersebni in der Gemeinde Rehetobel.

e-pics Bildarchiv der ETH-Bibliothek Zürich >
Schatztruhe >